ich weiss, dieses GIF ist absolut überflüssig - dennoch habe ich mich hinreissen lassen....

 

"I´m not interest in music, 
I´m only interest in record cleaning" 
(anonymer Plattenwäscher)


DIY Plattenwaschmaschine
"The GrooVe-Laundry"


Gebaut aus einem geschenkten alten Plattenspieler mit Tangentialtonarm (LT-CS 01), neuer Steuerung des Tonarmes, ein par mechanischen Modifikationen & eigenem Unterbau (erste Phase, bis ca. Juni 2000). 
Die Vakuumpumpe (N79LNE) stammt aus einer Aristo/Rotring-Maschine zum Reinigen von Tusche-Plotter-Köpfen. Dosierpumpen für die Reinigungsflüssigkeit sind zwei manuelle Scheibenwischerpumpen vom IFA-Wartburg.


(zur genaueren Darstellung (jeweils ca. 60..200 kByte) in die Bilder klicken. Fotos: Carl Sander)

Saugkopf + Fadenführung (seitlich)  Saugkopf mit PTFE-Spitze (von vorn)

Saugkopf mit PTFE-Spitze + Fadenführung    

Der Saugkopf mit der PTFE-Düse saugt die Reinigungsflüssigkeit nach einer gewissen Einwirkzeit mitsamt dem gelösten Dreck von der Schallplatte und aus den Rillen. Der Faden sorgt für einen definierten Abstand zwischen der Düse und der Schallplatte. Gleichzeitig wird der kontaminierte Faden mit durch den Schlauch bis in den Auffangbehälter gesaugt.


Gesamtansicht/Front   Gesamtansicht/Front von oben

Gesamtansicht/Front:

Bedienung: Netzschalter ganz Links - per Tipptaste "WASH" Start des Plattentellermotors - Bürste absenken und mit einem Pumpenhub an der Front Reinigungsflüssigkeit in die Kohlefaserbürste drücken - nach dem Ende der Einwirkzeit (je nach Verschmutzung) Bürste wieder anheben - per Tipptaste "GO" Absaug-Zyklus starten: die Vakuumpumpe schaltet sich ein; die Düse senkt ab und setzt am Plattenrand auf, saugt bis zum Innenradius (das dauert ca. 30 Sekunden), hebt wieder ab und fährt zurück in die Ruhestellung (nochmals 10 Sekunden). Beim Einschalten ist als Plattendurchmesser 12" Standard, mit einer Tipptaste kann auf 7" umgestellt werden, andere Größen müssen per Cursortasten individuell positioniert werden.

In der Zwischenzeit (zweite Phase - bis Januar 2001) ist noch ein Vacuumeter sowie eine zweite Scheibenwischerpumpe und ein zweites Flüssigkeitssystem hinzugekommen, so dass Vorwäsche + Hauptwaschgang möglich sind - oder Waschen + Spülen :-) 
Zumindest erleichtert es, mit verschiedenen Reinigungsflüssigkeiten zu experimentieren bzw. je nach Verschmutzungsgrad der Platten zu variieren. Das Aufbringen weiterer verschiedener Waschflüssigkeiten mit einer Spritzflasche ist zusätzlich möglich.
(Das ich als Material des Unterbaues weiße Platten verwendet habe ist Zufall, weil sie bei einem Freund gerade herumstanden und kein Tribut an die Keith Monks; wenn es Eichen-Imitat-Platten gewesen wären sähe es eben mehr wie eine Nitty Gritty aus, also etwas amerikanischer :-)


Frontansicht - Seite / links   Front + Seite / rechts

Seite / links

Die Reinigungsflüssigkeit wird mit einem Hub der Dosierpumpe vom Vorratsbehälter per Schlauch zur Plattenbürste hinten links gefördert. Die verteilt den Flüssigkeitsfilm so, das das Label gerade noch trocken bleibt. Die Reinigungsflüssigkeit wird über eine "Dusche" (ein mit vielen feinen Löchern versehenes PE-Röhrchen) im oberen Teil der Bürste verteilt, so das für die Bürste gleichzeitig ein gewisser Selbstreinigungseffekt gegeben ist. 

Selbstverständlich kann bei Problemfällen oder zum Experimentieren auch Flüssigkeit von Hand aufgebracht werden; wahlweise auch mit einer (Hand-)Bürste.


Rückansicht - Verbindungen Rückansicht -Ausfräsung Befestigung/Justage Bürste

Rückansicht:

Alle Verbindungen sind lösbar, um das Laufwerk vom Unterbau leicht trennen zu können. Die Schlauchverbinder sind Standard-Medizintechnik (mit Bajonett-Verriegelung, wie an Spritzen, Kanülen, Infusionsschläuchen...). Die Kupplungen sind formschlüssig in die Rückwand eingepresst; durch die vorhandenen "Flügel" können sie sich auch nicht verdrehen. Die Hinterkante der Abdeckhaube ist ausgefräst, so das sich der Absaugschlauch frei bewegen kann. Sichtbar ist auch die Fadenführung durch das 2mm-Aluminium-Rohr. Die Bürste ist mit einer Inbusschraube in der Abdeckhaube befestigt und lässt sich mit der Rändelmutter justieren.


Innereien - schräg von hinten   Innereien Draufsicht

Innereien:

An der Frontplatte zwei manuelle Pumpen für die Reinigungsflüssigkeit; zwei Vorratsbehälter für die Waschflüssigkeit; eine elektrische Vakuumpumpe und einen Abscheidebehälter. Das Dämm-Material unterdrückt das Pumpengeräusch noch ein bisschen.
Die Schläuche sind z.T. Siliconschläuche aus dem Modellbauladen, wo sie möglichst flexibel sein sollen (z.B. im und zum "Tonarm"), sowie Material aus dem Aquarienladen (Y-Verbinder, stärkerer Schlauch, Rückschlag-Ventile).
Flüssigkeitsbehälter sowie Auffanggefäß sind 0,7L-Schraubgläser mit Blechdeckel, also jederzeit zu beschaffen und auszutauschen. Am Boden des Kastens ist ca. 50mm dicker Hartschaum mit runden Ausschnitten, in denen die Gläser feststecken.


Noch einmal Details:

 Vacuumeter -20kPa  Vacuumeter -75kPa

Arbeitsdruck bei aufgesetzter Düse auf der Platte ist ca. -20..-30kPa. Wenn man mit dem Finger die Saugdüse zuhält erreicht man ca. -80 kPa.

PTFE-Spitze + Fadenführung   Saugkopf mit Fadenführung

PTFE-Spitze + Fadenführung. 
An der Unterseite des Armes ist als Fadenführung ein mehrfach gebogenes 2mm-Alu-Rohr angeklempnert (ebenfalls Modellbauladen). Mit den drei Schrauben kann der Kopf eingetaumelt werden. 
Das Düsenmaterial gibt es für wenige Mark als Ersatzspitzen von Entlötpumpen.


Brühe mit Bodensatz: 
Nach ca. einem Jahr Betrieb musste ich den vollen Behälter entleeren: was man sieht ist genau das, was den Schallplatten jetzt fehlt - die Reinigungsflüssigkeit ist vorher kristallklar!

     

Irgendwie unglaublich, was Flohmarktplatten so drauf haben....
(allerdings, was da im Trüben schwimmt sind keine Haare, sondern der mit eingesaugte Faden ...)


Wer eine schnelle Netzanbindung (oder ´ne Flatrate) hat:
zwei MPEG-Filme - jeweils 15 sek. mit ca. 1,4Mbyte, 
so dass man in etwa sehen kann, wie es funktioniert:

Wash & Go! seitlich  Wash & Go! - frontal

nach "Wash" kommt "Go!": Start, Vorschub, Aufsetzen...
Im Bogen des Siliconschlauches ist gut das Absaugen der Flüssigkeit zu sehen. Der auf der Schallplatte glänzende Flüssigkeitsfilm verschwindet mit der vorrückenden Absaugdüse.

(zur Lautstärke: Das Mikrofon der Kamera war während der Aufnahme eine handbreit von der Maschine entfernt. Die Musik im Hintergrund kommt durch eine geöffnete Tür aus dem Nachbarzimmer...)


siehe auch: "Quellen im Netz" und (1) sowie den Neuzgang an Oldtimern...

bei  Anregungen, Tipps & Fragen,  bitte e-Mail senden.


weiterhin von Interesse: Frank Wonneberg´s FAQ zum Vinyl-Lexikon.

Kratzer bekommt man auch mit Waschen nicht weg. Wenn die Platte sauber ist aber trotzdem noch knackt: Das "Music Recovery Module"

ausserdem: wem die gewaschenen Platten zu "clean" sind oder wer Probleme mit Musik, die es nur auf CD gibt, hat: es gibt eine Lösung: iZotope Vinyl!  (*)

Stand: 10. Januar 2009


Zitate:

Gibt es ein besseres Symbol der Klassengesellschaft als die Waschmaschine?
(Quelle: Tagesspiegel 1998)


kostenlose Statistik